Tschüss Mythen!
„Ich kann nicht – mehr geht nicht“: Viele Menschen mit Schuppenflechte geben sich mit weniger zufrieden, als eigentlich möglich wäre. Nicht zuletzt, weil sich um das Thema viele Halbwahrheiten ranken. Hier räumen wir mit Mythen auf:
1
„SCHUPPENFLECHTE IST NUR EIN AUSSCHLAG“
Schuppenflechte ist kein gewöhnlicher Ausschlag, sondern eine Entzündung in deinem Körper. Typisch sind rötliche, scharf begrenzte und schuppende Hautstellen, sogenannte Plaques, die an Körper und Kopfhaut auftreten. Leider kann Schuppenflechte auch dazu führen, dass du dich wirklich schlecht fühlst. Das muss aber nicht sein. Heute sind moderne Behandlungen verfügbar, die zu einer deutlichen und sichtbaren Verbesserung führen.
2
„DAGEGEN GIBT ES KEIN MITTEL“
Eine Heilung ist zwar nicht möglich, aber es gibt zahlreiche wirksame Behandlungen: von Cremen und Salben über Tabletten und Lichttherapien bis zu Biologika. Es gibt viele Möglichkeiten gegen Schuppenflechte vorzugehen, sodass du deine Erkrankung fast vergessen kannst! Bleib dran und informiere dich laufend über den Therapiefortschritt.
3
„SEHEN WIRD MAN IMMER WAS“
Viele haben das Vertrauen in wirkungsvolle Behandlungen verloren. Doch es ist nicht notwendig, sich mit weniger zufrieden zu geben, als es eigentlich möglich wäre. Auch bei einem mittelschweren oder schweren Verlauf gibt es heute Behandlungen, die zu einer nahezu oder komplett plaquefreien Haut führen können. Weg frei für schulterfreie Tops und kurze Hosen.
4
„MEIN HAUTARZT KANN MIR NICHT WEITERHELFEN“
Ärzte und Patienten sprechen nicht immer die gleiche Sprache. Lass dich nicht entmutigen, wenn du das Gefühl hast, dass dich dein Arzt nicht versteht oder seine Erklärungen nicht verständlich genug für dich waren. Trau dich, frag nach und lege deine Erwartungshaltung klar dar. Bringe deine Bedürfnisse und Ziele zum Ausdruck.
5
„MIR GEHT’S SO GUT, DASS ICH NICHTS MEHR NEHMEN MUSS“
Bei einer wirksamen Behandlung bist du im Idealfall deine Beschwerden los. Aber: Wenn du deine Behandlung ohne Rücksprache mit deinem Arzt beendest, führt das ziemlich sicher dazu, dass sich der Zustand deiner Haut wieder verschlechtert. Falls du Probleme bei der Behandlung hast oder Nebenwirkungen befürchtest, sprich deinen Arzt unbedingt darauf an.
6
„WAS SOLL ICH SCHON DAZU BEITRAGEN“
Es gibt eine ganze Menge, die du zum Behandlungserfolg beisteuern kannst: Eine etwas gesündere Ernährung, ein wenig mehr Bewegung, der Verzicht auf die Zigarette – und vor allem: Positiv bleiben. Das gelingt vielleicht nicht immer, manchmal hat man eben auch schlechte Tage. Aber mit einem Lächeln durchs Leben gehen, erleichtert Vieles.
Hallo Fakten!
Schuppenflechte kann das Leben ganz schön erschweren. Eine gezielte Behandlung trägt dazu bei, dass du dich in deiner Haut wieder wohlfühlst. Hier findest du eine Übersicht über alle verfügbaren Therapiegruppen. Sprich mit deinem Hautarzt, um mehr über die passende Behandlung für dich zu erfahren.
Basis: Reinigung und Pflege der Haut
Rückfettende, pflegende Cremen, Salben und Lotionen sind Teil der täglichen Hautpflege. Dazu gehören seifenfreie und pH-neutrale Reinigungspräparate oder auch zusätzlich feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe.
Leichte Schuppenflechte*: Cremen, Salben und Tinkturen
Topische Therapien in Form von Kortison- oder Vitamin-D-haltige Salben, Cremen und Tinkturen werden auf die Haut aufgetragen. Sie sollen den Juckreiz stillen sowie die Hautschuppen und Rötungen zum Abklingen bringen.
Mittelschwere bis schwere Schuppenflechte**: Lichttherapie
Die Foto- bzw. Lichttherapie setzt die Haut entzündungshemmender ultravioletter Strahlung aus. Bei der PUVA-Behandlung werden Lichttherapie und Medikamente kombiniert, um die Wirkung der UV-Strahlung zu verbessern. In der Regel erfolgt die Behandlung in einer Arztpraxis oder Hautklinik über mehrere Wochen, zum Beispiel 2- bis 3-mal wöchentlich.
Mittelschwere bis schwere Schuppenflechte: Systemische (=innerliche) Behandlung
Systemtherapien werden als Tabletten oder Kapseln geschluckt und wirken von innen auf den Entzündungsherd. Biologika werden per Injektion verabreicht. Biologika hemmen gezielt Botenstoffe im Körper, die Entzündungen auslösen.
Ergänzend: Klima- und Alternativtherapien
Natürliche Reize wie Sonne, Salzwasser oder Seeluft unterstützen den Therapieerfolg. Alternativtherapien können eine sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung sein, sie jedoch nicht ersetzen.
Psychologische Unterstützung
Schuppenflechte kann das Leben ganz schön erschweren und belastet auch das Gemüt. Es gibt kein Einheitsrezept für die beste psychische Bewältigung. Wichtig ist, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, diese zu verstehen und individuell sogenannte Coping Strategien zu entwickeln. Dazu gehört es auch, sich auszutauschen und professionelle Hilfe anzunehmen, wenn man mal nicht weiter weiß.
Leichte oder schwere Schuppenflechte?
Ob leicht oder schwer, ist für Menschen mit Schuppenflechte nicht immer einfach zu sagen. Findet hier eine kleine Orientierungshilfe zum besseren Verständnis:
* Leichte Schuppenflechte mit einem PASI unter/gleich 10
Leichte Schuppenflechte mit einem PASI unter/gleich 10 Der Psoriasis Area and Severity Index (PASI) ist ein wissenschaftliches Messinstrument, das Hautärzte einsetzen, um den Schweregrad zu bestimmen. Der PASI beurteilt die Ausdehnung und Schwere der Schuppenflechte. Zur Orientierung kann man von einer leichten Form dann ausgehen, wenn unter oder gleich 10 Prozent des Körpers betroffen ist. Das entspricht einem Ausmaß von bis zu 10 Handflächen.
** Mittelschwere bis schwere Schuppenflechte mit einem PASI über 10 oder besonderen Belastungen
Sind mehr als 10 Prozent des Körpers von Schuppenflechte betroffen, kann man von einer mittelschweren bis schweren Form ausgehen. Das entspricht einem Ausmaß von mehr als 10 Handflächen. Entscheidend ist auch, wo die Entzündung aufritt: Veränderungen an sichtbaren Stellen wie Gesicht oder Kopfhaut, Nägel oder im Intimbereich können zu einer mittelschweren oder schweren Einstufung führen. Wie sehr das Leben durch Schuppenflechte belastet ist, spielt ebenso eine wichtige Rolle.