Gut vorbereitetins Arztgespräch
Du warst schon beim Hautarzt? Du bist aber mit dem Ergebnis unzufrieden oder kannst seinen Erklärungen nicht folgen? Lass dich nicht entmutigen. Ärzte und Patienten sprechen nicht immer die gleiche Sprache. Ergreife stattdessen die Initiative: Frag nach neuen Therapiemöglichkeiten und sage offen, was dich bewegt. Die goldene Regel lautet: Nachfragen ist immer besser! Hier findest du Tipps, welche Ärzte dir bei Schuppenflechte helfen können, wann der Besuch in einer dermatologischen Ambulanz ratsam ist und wie du dich optimal auf den Arztbesuch vorbereiten kannst.
Welcher Arzt behandelt Schuppenflechte?
Dr. Knut Prillinger: Die Behandlung von Psoriasis hängt vom Schweregrad der Erkrankung ab. Viele Patienten haben eine leichte Form der Schuppenflechte – zum Beispiel einzelne, kleine Plaques am Körper, die kaum auffallen. In diesen Fällen reicht oft eine Salbentherapie aus, die auch vom Hausarzt verschrieben werden kann. Bei einer mittelschweren bis schweren Form ist eine Bestrahlungstherapie oder Systemtherapie das Mittel der Wahl. Hier ist der Dermatologe der passende Ansprechpartner.
Dr. Knut Prillinger: Bei einer leichten Form der Schuppenflechte mit nur einzelnen Plaques reicht häufig eine Salbentherapie aus. Hier kann auch der Hausarzt weiterhelfen. Wenn sich die Anzeichen verschlimmern, die Belastung zunimmt und die Salbentherapie nicht mehr ausreicht, sollten Patienten unbedingt einen Dermatologen aufsuchen.
Dr. Knut Prillinger: Prinzipiell kann jeder Patient zur Behandlung in eine dermatologische Ambulanz kommen. Bei der Psoriasisambulanz des Universitätsklinikums Sankt Pölten handelt es sich allerdings um eine Spezialambulanz. Hier haben Personen mit mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte Vorrang, die eine Systemtherapie benötigen. Das ist unsere Kernzielgruppe.
Dr. Knut Prillinger: Im Idealfall sollten sie sich gar nicht unterscheiden. Die Faktoren Wissen und Zeit spielen aber oft eine limitierende Rolle im medizinischen Alltag und beeinflussen oft die Therapiewahl. Beide Behandlungsszenarien (niedergelassener Bereich und Spezialambulanz im Krankenhaus) bieten das gleiche Spektrum an zugelassenen Therapien. Ein Vorteil der Spezialambulanz ist, dass Patienten an klinischen Studien teilnehmen können und damit früheren Zugang zu neueren Therapien erhalten.
Wie bereite ich mich auf einen Arzttermin vor?
Dr. Hannes Trattner: Am meisten profitieren Betroffene davon, wenn sie sich auf das Arztgespräch ein wenig vorbereiten und schon vorab ihre Anliegen notieren. Zum Beispiel können sie sich die Frage stellen, wie sich die Psoriasis auf ihr Leben auswirkt und was sie gerne ändern möchten. Es ist auch immer gut, wenn Patienten alle Informationen zu vorherigen Therapien, Medikamenten und aufgetretenen Nebenwirkungen sowie Begleiterkrankungen und aktuellen Blutbefunden mitnehmen.
Dr. Hans Skvara: Eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient ist eine zentrale Voraussetzung. Dazu zählen auch offene Gespräche, in denen die Erfolgschancen einer Therapie kritisch besprochen werden.
Dr. Hans Skvara: Am meisten profitieren Betroffene davon, wenn sie sich auf das Arztgespräch ein wenig vorbereiten und schon vorab ihre Anliegen notieren. Zum Beispiel können sie sich die Frage stellen, wie sich die Psoriasis auf ihr Leben auswirkt und was sie gerne ändern möchten. Es ist auch immer gut, wenn Patienten alle Informationen zu vorherigen Therapien, Medikamenten und aufgetretenen Nebenwirkungen sowie aktuelle Blutbefunde mitnehmen.
Dr. Paul Sator: Ein offenes Gespräch mit dem Patienten ist eine wichtige Voraussetzung, um Ziele zu definieren und die richtige Therapie zu bestimmen. Therapieziele können sehr individuell sein. Sie hängen von der Schwere und dem Ausmaß der Erkrankung ab. Aber auch Begleiterkrankungen und die jeweilige Lebenssituation spielen eine Rolle.
Dr. Barbara Gruber: Regelmäßige Gesundenuntersuchungen sind notwendig. In der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen erheben wir meistens in einem dreimonatigen Zyklus die Laborwerte – also Blutfette, Blutbild sowie Leber- und Nierenwerte. Sind diese Werte zufriedenstellend, können sie halbjährlich untersucht werden.
Zudem sollten Blutdruck, EKG, Zuckerwerte sowie Gewicht vom Hausarzt kontrolliert werden – bei Risikopatienten halbjährlich bis jährlich. Hat ein Patient beispielsweise Bluthochdruck oder erhöhte Fette, sind Messungen in einem engeren Intervall empfehlenswert. Weiters darf die Psyche nicht außer Acht gelassen werden: Bei Schuppenflechte treten häufig Depressionen auf.
Zu den Personen
Dr. Hannes Trattner
Dr. Hannes Trattner ist Facharzt für Dermatologie. Sein Spezialgebiet ist Psoriasis und ihre Begleiterkrankungen, allen voran Psoriasis-Arthritis. Am AKH Wien etablierte er eine interdisziplinäre, rheumatologische Sprechstunde innerhalb der Psoriasis-Ambulanz. Dadurch konnte die Versorgungsqualität von Patienten maßgeblich verbessert werden.
Priv.-Doz. Dr. Hans Skvara
Dr. Hans Skvara ist Facharzt für Dermatologie. Zuvor war er als Oberarzt an der Abteilung für Dermatologie und Venerologie im Landesklinikum Wiener Neustadt tätig. Zu seinen Spezialgebieten gehören die Früherkennung und Therapie entzündlicher Hauterkrankungen sowie Tumorerkrankungen der Haut und die operative Dermatologie.
Univ. Prof. Dr. Paul Sator
Univ. Prof. Dr. Paul Sator ist erster Oberarzt der Dermatologischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing. Zu seinen Spezialgebieten gehören Psoriasis, atopische Dermatitis (Neurodermitis), Hautkrebs und operative Dermatologie.
Dr. Knut Prillinger
Dr. Knut Prillinger ist Oberarzt und Leiter der Psoriasisambulanz des Universitätsklinikums Sankt Pölten. Zu seinen Spezialgebieten gehören Psoriasis, atopische Dermatitis (Neurodermitis) und Rosacea.
Dr. Barbara Gruber
Dr. Barbara Gruber ist Oberärztin der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten am Klinikum Wels-Grieskirchen in Oberösterreich. Zu ihren Spezialgebieten zählen u.a. die Psoriasis und Neurodermitis.